WN: Leistungsschau des Squashsports
- Geschrieben von Daniel Brinkmann
- Kategorie: Presse
Münster Der Westfale gilt bekanntlich als stur, und entsprechend hartnäckig weigert sich die Stadt Münster, ihre neue Rolle als graue Squash-Provinz anzuerkennen. Nachdem der Squashclub Münster (SQCM) seine Bundesliga-Damen endgültig abgemeldet hat, und der gleichzeitige Erstliga-Anlauf von Squashboard Münster letztlich an den Finanzen gescheitert ist, spielt die klassenhöchste münsterische Mannschaft in den Niederungen der Regionalliga.
Mithin sind die Spielorte an der Steinfurter Straße und das Center an der Borkstraße von den Anfahrtsplänen der Bundesligisten ersatzlos gestrichen an Münster führt aber für die deutsche Squashelite dennoch kein Weg vorbei. Am Wochenende vom 14. bis zum 16. Oktober veranstaltet das Squashboard Münster die ersten NRW-Open und bittet zur Leistungsschau der absoluten Top-Spieler Deutschlands.
Schon jetzt, vier Tage vor Meldeschluss, hat sich bis auf wenige Ausnahmen die komplette Führungsspitze des deutschen Squash angemeldet. Im Herrenfeld hat die aktuelle Top Ten komplett gemeldet, derzeit ist bereits für Spieler jenseits der Ranglistenposition 50 kein Platz mehr im 32er-Hauptfeld der Herren-A-Klasse, bei den Damen sind bis jetzt immerhin 13 Spielerinnen aus der Top 15 verbindlich angemeldet. Und bis Montagabend füllen sich diese Lücken auch noch, ist Mit-Organisator Markus Knäpper zuversichtlich, dass sich am Eröffnungstag alles in Münster eingefunden hat, was in der deutschen Squash-Szene Rang und Namen hat.
Sowohl finanziell als auch sportlich haben sich die NRW-Open schon bei ihrer Premiere einen Platz unter den Top-Turnieren in Deutschland sichern können. Zum einen lockt eine Preisgeldsumme von stattlichen und in Squashkreisen unüblichen 5500 Euro, zum anderen nimmt der Gewinner des Turnieres 1800 Punkte für die Deutsche Rangliste mit nach Hause nur bei den Deutschen Meisterschaften gibt es mehr. Auch in der Weltrangliste kann es durch Erfolge in Münster vorangehen, auch wenn das Turnier nur national ausgeschrieben ist. Dafür ist die Wertigkeit für die nationale Rangliste noch gestiegen, erklärt Knäpper, der das Turnier gemeinsam mit Daniel Brinkmann und Ralf Brandt auf die Beine gestellt hat, den Ausschluss der internationalen Akteure.
Weil, was lange währt, bekanntlich endlich gut wird, sind die Veranstalter überzeugt, dass sich die mittlerweile fast 14-monatige Planungsphase jetzt auszahlen wird. Wir wollten das Turnier eigentlich schon im letzten Jahr durchführen, erklärt Knäpper. Damals jedoch wehrte sich der Deutsche Squashverband gegen den Turniermodus, den die Organisatoren Westfälisches Modell getauft haben, und der zu Gunsten eines interessanten Turnieres mehr Spiele pro Akteur vorsieht. Der Verband hat uns vor die Wahl gestellt, zum alten System zurückzukehren oder das Turnier ausfallen zu lassen, erinnert sich Knäpper, der konsequent und westfälisch stur das Problem ein Jahr lang ausgesessen hat, um jetzt mit westfälischen System um so strahlender in den Turnierreigen einzugreifen. Als Ehrengast wird auch Bundestrainer Garry Dodson vor Ort sein, der im Anschluss an das Turnier die Nationalmannschaft für die Team-WM in Pakistan benennen wird. Der Sieger erhält als zusätzliche Belohnung einen Startplatz im fünfköpfigen Nationalteam.
Münster schickt als Lokalmatador Ralf Rüdebusch vom Squashboard ins Rennen: Er erhält eine Wildcard für das erlesene A-Klassen-Feld. Außerdem ist mit Marius Spiekermann ein ehemaliger Zweitliga-Spieler des SQCM am Start. Markus Knäpper selbst muss wegen der vielfältigen Aufgaben in der Turnierorganisation auf einen Start verzichten. Im Damenfeld ruhen die heimischen Hoffnungen auf Simone Korell und Eva Brauckmann, die inzwischen beim Erstligisten Match und Motion Gütersloh angeheuert haben.